Investorenlexikon: Warum gehen Unternehmen an die Börse?

Investorenlexikon: Warum gehen Unternehmen an die Börse?

Auf den Tag des Börsengangs freuen sich alle Investoren jedes Unternehmens. Bis dahin hat nur eine begrenzte Anzahl von Personen Zugriff auf die Wertpapiere des Unternehmens: in der Regel sind das Unternehmensgründer und das Führungsteam, manchmal einige Mitarbeiter. Der Börsengang bedeutet eine qualitativ neue Etappe in der Entwicklung eines Unternehmens: Es geht aus dem Privatbesitz in den öffentlichen Bereich über und platziert seine Aktien an der Börse für einen grösseren Kreis von Investoren.

Viele Startups versuchen, ihre Wertpapiere an der Börse zu platzieren, um neue Investitionen für die weitere Entwicklung anzuziehen und den Substanzwert des Unternehmens zu erhöhen. Die Publizität hat aber auch ihre Nachteile: So muss ein Unternehmen beispielsweise Informationen über seine Aktivitäten offenlegen und regelmäßig Berichte veröffentlichen.
Darüber hinaus ist die Vorbereitung des Börsengangs komplex und kostspielig: Man muss nämlich die Dienstleistungen des Underwriters bezahlen. Er hilft bei der Erstellung eines Investitionsmemorandums und beim Einreichen der erforderlichen Dokumente bei der Wertpapierkommission oder der Zentralbank des Landes, in dem der Börsengang stattfinden soll.

Nach dem Börsengang beginnen Unternehmen, den Gesamtwert aller emittierten Wertpapiere zu bewerten: Wenn ein Unternehmen 5 Millionen Aktien emittiert und diese heute mit 10 Dollar pro Einheit notiert werden, dann beträgt der Wert des Unternehmens 5 Millionen x 10 Dollar = 50 Millionen Dollar.

Welche weiteren Vorteile erhält das Unternehmen vom Börsengang?

- Größere Erkennbarkeit. Listing an den wichtigsten Börsen der Welt garantiert nicht nur die Aufmerksamkeit von Finanzanalysten und der Presse, sondern steigert auch das Ansehen des Unternehmens selbst.

- Ein zusätzliches Finanzinstrument zur Übernahme kleinerer Akteure. Viele Unternehmen zahlen den von ihnen übernommenen Unternehmen ihre Aktien anstelle von Geld aus. Als Facebook beispielsweise den WhatsApp-Messenger für 19 Milliarden Dollar kaufte, wurden nur etwa 4 Milliarden Dollar in bar bezahlt, der Rest des Geschäfts wurde in Aktien abgewickelt.

- Kapitalzuwachs der Aktionäre Wenn die Aussichten gut sind, beginnt der Wertpapierkurs des Unternehmens zu steigen, wodurch sich auch der Wert der Anteile von Aktionären erhöht.

- Erhöhung der Liquidität von Wertpapieren. Der freie Zugang eines jeden Investors zu den Aktien eines börsennotierten Unternehmens sorgt für deren höhere Liquidität oder die Möglichkeit, sie jederzeit zu kaufen/verkaufen.